Zur Startseite

Kurzübersicht

Einsatz-Nr.:
44/2016
Datum:
25.05.2016
Alarmzeit:
19:49 Uhr
Schleife:
Bereitschaft

Eingesetzte Kräfte:

Abteilung Riedlingen
  • KdoW
  • RW
  • MTW

Tierrettung in Riedlingen

25.05.2016 19:49 Uhr

Die Abteilung Riedlingen wurde am Mittwochabend kurz vor 20 Uhr zu einer Tierrettung in einem Riedlinger Wohngebiet alarmiert. Anwohner hatten dort einen offensichtlich verletzten Marder entdeckt. Beim Eintreffen der Feuerwehr befand sich das Tier an der Außenwand im Garten eines Gebäudes und versteckte sich anschließend unter einer Hecke. Mit Schutzhandschuhen konnte das Tier ergriffen und in einer Kiste verbracht werden. Nach telefonischer Rücksprache mit einer Tierärztin wurde das Tier anschließend von der Feuerwehr zur weiteren Versorgung in die Tierarztpraxis transportiert.

Bericht WOCHENBLATT / Maximilian Kohler vom 02.06.2016:
Drama um einen kranken Marder
Ein kranker Marder beschäftigt die ganze Nachbarschaft, bis ihn die Feuerwehr schließlich rettet – letzte Woche spielte sich in der Grüninger Siedlung in Riedlingen ein kleines Drama für alle Tierfreunde ab und ich als Redakteur war mittendrin.
Am vergangenen Donnerstag traute ich meinen Augen kaum. Auf dem Kanaldeckel vor unserem Haus saß am helllichten Tag ein Marder. Als ich mich ihm näherte, verschwand er um die Ecke und versteckte sich hinter Mülleimern. Einen ganz fitten Eindruck hinterließ das possierliche Tier jedoch nicht. Für meinen Besuch, den ich erwartete, warf ich den Grill an. Kaum saßen wir bei Tisch, kam der kleine Marder über den Rasen gehumpelt. Gina, unser Golden Retriever, ging natürlich sofort hinter ihm her. Der Marder wusste sich jedoch zu helfen und schlüpfte in unseren Holzschopf. Kaum aufgeatmet humpelte der Marder durch drei Büsche und verschwand unter einer Trauerweide. Dabei war ihm nun deutlich anzusehen, dass ihn irgendetwas plagte. Was tun? Kurz entschlossen rief ich bei einem mir bestens bekannten Jäger an. Fehlanzeige: „Hans ist eben auf die Jagd gegangen“, berichtete seine Frau. Und jetzt? Jetzt musste die Försterin herhalten. Doch auch da war mir kein Glück beschieden, sie war weder auf dem Festnetz noch auf dem Handy erreichbar. Der kleine Marder bewegte sich mittlerweile unter unserem Auto und dem meines Sohnes hin und her. Der wird doch keinen Schaden anrichten? Ein Anruf bei der Polizei ergab, dass diese auch nicht zuständig war. Mir wurde aber versichert, dass die Leitstelle befragt würde, was zu tun sei. So langsam geriet ich ins Grübeln. Der Tierarzt vielleicht? Umgehend  rief ich an und landete bei der diensthabenden Tierärztin in Veringenstadt. „Bringen Sie mir das Tier“, bat sie. Dies lehnte ich, angesichts der Giftigkeit, die Marder üblicherweise an sich haben, ab. Dann ein Anruf der Polizei: „Die Feuerwehr ist zuständig, Sie müssen aber selbst die Leitstelle anrufen“. Während ich also die Leitstelle der Feuerwehr anrief, ging der Marder wieder auf Tour. Dem erschrockenen Schrei einer Nachbarin war zu entnehmen, dass er dort „eingetrudelt“ war. Kurz danach lag er apathisch und scheinbar leblos am Straßenrand. Kaum war Riedlingens Feuerwehrkommandant Stefan Kuc als Vorab-Kommando eingetroffen, schleppte sich der kleine Kerl beim nächsten Nachbarn vor ein Kellerfenster. Kuc informierte seine Mannen, die wenig später mit einem Gerätewagen eintrafen. Sie beäugten die Lage und legten ihr Vorgehen fest. Mit einem Netz wollten sie das kleine Raubtier „überwältigen“. Die Zaungäste diskutierten derweil, ob das Netz nicht zu grobmaschig sei. Als ob der kleine Kerl geahnt hätte, was mit ihm passieren soll, schleppte er sich unter einen Busch und schaute dort vorwitzig hervor. Feuerwehrmann Marco Redolf fackelte nicht lange, zog seine Handschuhe an, packte entschlossen den Marder und setzte ihn behutsam in einer Plastikbox ab, über die sofort das Netz gebreitet wurde. Er und seine Feuerwehrkameraden Ernst Hampel und Ernst Früh zogen nach der Meldung der erfolgreichen „Rettung“ bei der Leitstelle ab. Später fuhren die Feuerwehrleute den Marder zur Tierärztin nach Veringenstadt. Diese stellte aber fest, dass der kleine Kerl unter einem Virus litt. Er war bereits so krank und geschwächt, dass sie ihn erlösen musste. Schade.

Fotos: Maximilian Kohler/Wochenblatt