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Feuerwehrübung im Munitionsdepot Pflummern​

16.09.2014

Menschenrettung geht vor allem. Bei der Feuerwehrübung im Munitionsdepot üben 50 Feuerwehrmänner den Ernstfall.
Aus einem ehemaligen Bunker im Munitionsdepot Pflummern raucht es.

Foto: Schwäbische Zeitung (Marion Buck)

Die Feuerwehren aus Pflummern, Grüningen und Riedlingen rücken an, eine junge Frau schreit um Hilfe.
Für Dienstagabend war eine Großübung mit Explosion, Feuer und verletzten Personen geplant. Da war das ganze Können der Feuerwehrmänner und alle Gerätschaften gefragt.
Die Männer von Grüningen und Pflummern sind zuerst vor Ort. "Julia ist im Bunker, da raucht es", schreit Simone den herbeieilenden Feuerwehrmännern zu. "Es hat geknallt und dann war da Rauch", sprudelt es aus ihr heraus. Ihre Stimme droht zu kippen, sie spielt ihre Rolle gut. Schnell wird klar, dass fünf Personen, teilweise verletzt, zu retten sind. Zwei haben sich aufs Dach geflüchtet. Die Drehleiter ist gefragt. Einsatzleiter Ingo Redolf muss schnell reagieren, sollte am besten gleichzeitig überall sein. Atemschutzträger müssen ins Gebäude rein, die Wasserversorgung aufgebaut werden.
Chaosphase nennen die Feuerwehrmänner diese Zeit, in der alle hin und her rennen, die Drehleiter in Position gebracht und Wasserschläuche ausgerollt werden. Alles will möglichst gleichzeitig erledigt werden. Zusammen mit den Kommandanten der Teilortswehren, Robert Halbherr und Hubert Lotzer, hat der Riedlinger Kommandant Stefan Kuc sich das Szenario ausgedacht.
Und die drei haben sich einiges einfallen lassen. Als hätten die 50 Feuerwehrmänner nicht schon alle Hände voll zu tun, wird ihnen eine Meute Journalisten auf den Hals gehetzt. Lauthals fordern die Pressevertreter Informationen. Sie stolpern zwischen den Schläuchen umher, behindern die Männer bei ihrer Arbeit. Das erzeugt Stress, das Adrenalin steigt. Im Einsatzleitwagen sitzt Harald Reiner. An der Tür seines Einsatzwagens kleben die Presseleute und fordern Informationen. Dabei hat er mit einem ganz anderen Kommunikationsproblem zu kämpfen. Der Funkverkehr ist zwischen den Bunkern zusammengebrochen. Er muss Marcel Kretschmar als Melder losschicken, um genauere Informationen zu bekommen. Fünf Verletzte meldet dieser nach kurzer Zeit, drei seien im Gebäude. Der Bewusstlose aus dem Schach sei gerettet. Die zwei auf dem Dach würden über die Drehleiter in Sicherheit gebracht.
 Für die Presse werden drei Feuerwehrleute abgeordnet. Sie sollen dafür sorgen, dass die Löscharbeiten nicht behindert werden. Uwe Grau ist einer der Aufpasser. Er ist Feuerwehrmann und Notfallseelsorger gleichzeitig. Zu seinen Aufgaben gehört die Betreuung Angehöriger und der Augenzeugen während und nach dem Einsatz. Presseanfragen kann auch er keine beantworten. Der Ruf nach dem Pressesprecher wird wieder laut, während die Wasserversorgung aufgebaut wird. Die war in der Nachbesprechung ein Thema. Die Versorgung sei über das Hydrantennetz nicht ausreichend. Da müsse nachgebessert werden, so Kuc. Nach einer Stunde sind die Menschen gerettet, der Brand gelöscht. Der Pressesprecher taucht unter seinem Atemschutzgerät auf. Die Anstrengung ist ihm deutlich anzusehen. Er war im ersten Fahrzeug vor Ort und mit der Menschenrettung beauftragt. "Die geht vor allem", sagt Kuc. Auch vor der Information der Presse.
Bericht: Schwäbische Zeitung

Bildergalerie

Fotos: Schwäbische Zeitung (Marion Buck)

weitere Bilder unter: www.schwaebische.de

(Erstellt am 16. September 2014)