Pressebericht SZ: So kooperieren die Feuerwehren im Kreis
Nach Reform verschieben sich Zuständigkeiten - Löschverband bleibt aber essenziell.
Der Kreisfeuerlöschverband Biberach ist reformiert worden. Wofür er jetzt zuständig ist, wieso er überhaupt gegründet wurde und warum er so wichtig für den gesamten Landkreis ist, verrät Riedlingens Stadtbrandmeister Stefan Kuc im Gespräch.
„Der Kreisfeuerlöschverband ist ein Zweckverband, in dem alle 45 Städte und Gemeinden im Landkreis Biberach Mitglied sind“, erklärt Stefan Kuc. Bereits im Mai des vergangenen Jahres wurde die Satzung des Verbands geändert. Inkraftgetreten ist sie am 1. Januar diesen Jahres. Dabei ist das Aufgabenprofil des Löschverbandes um einiges schmaler geworden. Der Fokus liegt nun auf der Ausbildung von Feuerwehrleuten und auf dem Angebot von zentralen Dienstleistungen. Zu letzterem zählt vor allem der Betrieb der Kreisgeräte- und Atemschutzwerkstatt in Biberach. Weiterhin kann der Verband aber auch Anschaffungen von Feuerwehren fördern, die der sogenannten Überlandhilfe, also der gegenseitigen Unterstützung von Feuerwehren, zuträglich sind.
Die Organisation der Überlandhilfe war in der Nachkriegszeit der Anlass zur Gründung des Kreisfeuerlöschverbands. „Im ganzen Land hat es solche Löschverbände gegeben, um das Feuerwehrwesen leistungsfähiger zu machen“, erklärt Stadtbrandmeister Kuc. Damals seien noch nicht alle Feuerwehren im Land motorisiert gewesen, weshalb die Organisation der Überlandhilfe äußerst wichtig war. Um das zu gewährleisten, hat der Kreisfeuerlöschverband noch bis zum vergangenen Jahr die sieben Stützpunktfeuerwehren in Riedlingen, Bad Buchau, Bad Schussenried, Ochsenhausen, Biberach, Laupheim und Erolzheim mit Fahrzeugen und Ausrüstung komplett ausgestattet. Finanziert wurde das über eine Verbandsumlage. Diese finanzierte zu 45 Prozent der Landkreis Biberach. „Der Rest ist aufgeteilt auf die sieben Stützpunkt-Kommunen, die einen großen Teil davon finanzieren, und auf die restlichen Gemeinden im Landkreis“, erklärt Stefan Kuc. Diese Finanzierungsmethode wurde bei der Reform beibehalten. Auch für die Festsetzung und Abwicklung der Kostenbescheide der Stützpunktfeuerwehren war der Verband verantwortlich.
Durch die Reform sind für diese Bereiche nun aber die jeweiligen Stützpunkt-Kommunen zuständig. „Die Zuständigkeiten für Fahrzeugbeschaffung, Fahrzeugunterhalt, Beschaffung und Unterhalt der Schutzausrüstung und aller feuerwehrtechnischen Geräte sowie die Entschädigungen für Einsätze und Ausbildung sowie die Erhebung der Kostenersätze wurden vom Kreisfeuerlöschverband auf die jeweilige Kommune zurückdelegiert“, fasst Stefan Kuc zusammen. Für die „normalen“ Gemeinden ändere sich somit also nichts, von der Reform betroffen seien nur die Stützpunktwehren und -kommunen.
Zwar sei der Kreisfeuerlöschverband Biberach mittlerweile der einzige noch bestehende Verband seiner Art in ganz Baden-Württemberg, obsolet sei er deshalb aber nicht. „Es war auf jeden Fall wichtig, dass der Verband bestehen bleibt“, sagt Kuc. Das liege an den weiterhin wichtigen Aufgaben, die dieser in den Bereichen Reparatur, Wartung und Ausbildung übernimmt. So werden in der Kreisgerätewerkstatt Schläuche und unterschiedliche technische Geräte wie beispielsweise Pumpen zentral geprüft und gewartet. In der Atemschutzwerkstatt werden zudem die extrem wichtigen Atemschutzgeräte überprüft. „Früher war das auch schon für alle da, aber der Fokus lag eher auf den Stützpunktfeuerwehren. Künftig sind alle Kommunen und Gemeinden gleich“, sagt Kuc. Die Zentralität sei dabei ein großer Vorteil, in anderen Landkreisen würden diese Dienstleistungen viel zergliederter angeboten.
Weiterhin übernimmt der Löschverband auch die Ausbildung aller Feuerwehrleute auf Kreisebene. Hierzu diene auch die Atemschutzübungsanlage in Biberach, die ebenfalls weiterhin vom Verband betrieben werde. Die Entschädigung der Ausbilder und die Koordination der Lehrgänge liege ebenfalls weiterhin beim Kreisfeuerlöschverband. Insgesamt sei es eine sinnige Sache gewesen, den Verband zu reformieren. „Die Klarheit der Zuständigkeiten ist für uns von Vorteil“, sagt Kuc und ergänzt, dass die Reform nun in gewissen Bereichen ein schnelleres Arbeiten ermögliche.
Bericht/Foto: Luca Mader / Schwäbische Zeitung