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Bericht Schwäbische Zeitung: Jahresbilanz 2017

09.03.2018

„Gott sei Dank“ ein durchschnittliches Jahr
Durchschnitt zu sein, ist normalerweise kein erstrebenswertes Ziel. Doch Riedlingens Stadtbrandmeister Stefan Kuc ist froh, dass das Jahr 2017 für die Riedlinger Wehr ein ganz normales, ein durchschnittliches Jahr war. „Gott sei Dank“, sagt Kuc – nach dem „Horrorjahr 2016“ mit Müller-Brand, vielen Unfällen und Hochwasser-Einsätzen. 3.137 Stunden waren die Feuerwehrmänner und -frauen in allen Abteilungen 2017 im Einsatz – genau 3.000 Stunden weniger als ein Jahr zuvor. „Das ist enorm“, betont der Stadtbrandmeister.

152 Mal waren die Männer und Frauen der Feuerwehr Riedlingen 2017 gefordert. (Foto: Archiv: Thomas Warnack)

Dabei hat auch 2017 „spektakulär“ begonnen – mit einem Unfall in Heudorf, bei dem das Auto auf dem Dach zu liegen kam und mit dem Unfall in der Haldenstraße, als ein Auto frühmorgens in die Filiale der Bäckerei Böck raste. Der größte, wenngleich nicht der spektakulärste Einsatz, war der Gasaustritt in der Hindenburgstraße im Juni. Bei Erdarbeiten riss gegen 14.30 Uhr ein Bagger die Gasleitung ab. Daraufhin mussten rund 60 Bewohner aus dem Hochhaus und den angrenzenden Gebäuden evakuiert werden, die Straßen wurden abgesperrt. Die DRK-Schnelleinsatzgruppe war im Einsatz und auch Feuerwehrmitglieder der Teilortswehren. Erst gegen 16 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden.

152 Einsätze verbuchten die Wehren aus Riedlingen, Daugendorf, Grüningen, Neufra, Pflummern, Zell-Bechingen und Zwiefaltendorf im vergangenen Jahr. Davon leistete die Riedlinger Abteilung 123 Einsätze, die anderen Abteilungen insgesamt 29. 33 Personen konnten bei all diesen Einsätzen gerettet werden, 25 verletzte Personen mussten die Wehren bergen, bei fünf Menschen kam 2017 jede Hilfe zu spät.

Die Zahl der aktiven Mitglieder sei auf einem stabilen Niveau, sagt Kuc, auch wenn sie in der Gesamtwehr etwas gesunken ist – von 225 Ende 2016 auf 217 zum Stand 31. Dezember des vergangenen Jahres. 15 Austritten stehen sieben Eintritten bzw. Übernahmen aus der Jugendfeuerwehr entgegen. Erfreut zeigt sich Kuc, dass die sogenannte Löschkübelaktion in Zell-Bechingen von Erfolg gekrönt war. Die Werbemaßnahme hat tatsächlich drei Neumitglieder gebracht. Und auch die Nachwuchsrekrutierung über die Jugendwehr funktioniert: In Riedlingen hat die Jugendfeuerwehr die Grenze von 30 Mitgliedern übersprungen.

Inhaltlich beschäftige sich die Feuerwehr mit der Umsetzung des Feuerwehrbedarfsplans, der vom Gemeinderat Riedlingen Ende 2016 beschlossen wurde. So wurde 2017 ein Notstromaggregat beschafft und das Gerätehaus Riedlingen für die Arbeit eines Krisenstabs ertüchtigt – was beim Hochwassereinsatz Anfang 2018 bereits genutzt werden konnte. Auch die Beschaffung von Einsatzjacken für die Abteilungen in den Teilorten sowie die Anprobe für neue Uniformen haben stattgefunden.

Etwas für Irritationen hat die Beschaffung des Kommandowagens gesorgt, dessen Ausschreibung 2017 vorbereitet worden war. Der sollte zweckmäßig sein, wie Kuc auch im Rat betonte, nachdem in Diskussionen der Wehr Übermaß vorgeworfen worden war. In Haushaltsreden war die Sprache davon, dass die Wehr einen Audi-SUV wolle, doch das sei nie Thema gewesen. Und dass der Kommandowagen in Riedlingen 5000 Euro teurer ist als der von Bad Buchau hält Kuc angesichts der Mehrausstattung für gerechtfertigt.

Auch der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in Pflummern war und ist Thema im Gemeinderat. „Der ist auf jeden Fall erforderlich“, so der Stadtbrandmeister. Pflummern sei die Abteilung, die am schlechtesten untergebracht sei. Der Bau sei „einfach und zweckmäßig“ und soll rund 500.000 Euro kosten. Die Stadt hofft auf 120.000 Euro an Zuschüssen. Aber erst wenn der Zuschuss genehmigt ist, wird die weitere Planung in Angriff genommen. Kuc geht davon aus, dass 2019 mit dem Bau begonnen werden kann.


Zahlen und Fakten
Einsätze: Gesamtwehr Riedlingen (alle Abteilungen): 152; davon Abteilung Riedlingen: 123 Einsätze (zum Vergleich 2016: Gesamtwehr - 228; Abteilung Riedlingen: 145)
Einsatzarten 2017: Klein- und Mittelbrände: 43; Technische Hilfeleistungen: 87; Fehlalarme: 20

Aktive Feuerwehrmitglieder:
Gesamt (alle Abteilungen): 217 (2016: 225)
Riedlingen - 65 aktive Feuerwehrmitglieder (2016: 60)
Daugendorf - 35 (2016:35)
Grüningen - 31 (2016: 30)
Neufra - 27 (2016: 26)
Pflummern - 25 (2016: 25)
Zell-Bechingen - 18 (2016: 16)
Zwiefaltendorf - 23 (2016: 26)

Einsatzstunden 2017:
Gesamtwehr Riedlingen: 3.137; Abteilung Riedlingen: 2.620
(zum Vergleich 2016: Gesamtwehr - 6.137; Abteilung Riedlingen: 4.506)

Gesamtstundenzahl (Einsätze, Proben, Lehrgänge):
Gesamtwehr: 9.443 Stunden, Abteilung Riedlingen 4.748
(Vergleich 2016: Gesamt - 12.542; Abt. Riedlingen: 6.739)

Bericht: Bruno Jungwirth / Schwäbische Zeitung