Hauptversammlung der Freiw. Feuerwehr Riedlingen
05.03.2017
Ein Jahr der Superlative liegt hinter der Feuerwehr Riedlingen: Im vergangenen Jahr rückten die Mitglieder der sieben Abteilungen zu 228 Einsätzen aus – zu Unwettern, Überschwemmungen, Großbränden. 6137 Stunden waren sie 2016 im Einsatz; ein Rekord, wie Stadtbrandmeister Stefan Kuc am Samstagabend bei der Hauptversammlung der Feuerwehren in Zell verdeutlichte.
„Das Einsatzjahr 2016 wird uns immer in Erinnerung bleiben, weil es unglaublich hart war“, sagte Kuc in der gut besetzten Halle bei der Hauptversammlung, zu der auch Bürgermeister Marcus Schafft, der Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger sowie Gemeinderatsvertreter und Ortsvorsteher gekommen waren. Das Jahr 2016 sei das Jahr der Großbrände, der Unwetter und Starkregen-Ereignisse und schrecklichen Zugunglücke gewesen. Der Müller-Brand, der Brand in Pflummern, die Überschwemmungen in Zwiefaltendorf und in Neufra sowie Einsätze in den durch Hochwasser zerstörten Gemeinden wie Baltringen – dies waren einige der eindrücklichsten Ereignisse. 55 Menschen konnte gerettet werden, zehn Menschen konnte die Feuerwehr in Einsätzen nicht mehr helfen – ein trauriger Rekord.
„Wir sahen Menschen um ihr Hab und Gut bangen. Wir sahen Menschen um ihr Leben kämpfen, weil wir sie bei Unfällen aus ihrem demolierten Auto oder bei einem Feuer aus ihren brennenden Wohnungen retteten. Wir sahen Menschen ihr Leben verlieren, weil sie bei Unfällen schwer verletzt wurden oder es selbst so wollten“, so die eindringlichen Worte von Kuc in seinem Bericht, um fortzufahren: „Wir haben immer alles gegeben, wir haben gekämpft, um den Menschen bestmöglich zu helfen. Wir haben leider einige Kämpfe verloren, aber – und das ist was zählt – noch mehr Kämpfe gewonnen“. Das funktioniere nur im Team. Und dass die sieben Abteilungen – Stützpunktwehr Riedlingen und die sechs Teilortswehren – ein Team seien, habe man im vergangenen Jahr vielfach bewiesen.
Derzeit hat die Feuerwehr Riedlingen in allen Abteilungen und inklusive der Jugendfeuerwehr und den Ehrenabteilungen 316 Mitglieder. Für den Notfall stehen 225 aktive Feuerwehrleute, darunter fünf Frauen, zur Verfügung. 2016 wurden 6137 Einsatzstunden abgeleistet, zudem wurden 6405 Stunden in Proben und Lehrgänge investiert. Darüber hinaus waren die Feuerwehrmänner und -frauen in vielfacher Weise aktiv: bei kirchlichen oder gemeindlichen Veranstaltungen, bei Sammelaktionen oder auch in der Brandschutzerziehung und -aufklärung. Dies ging auch aus den Berichten der sechs Abteilungskommandanten und des Stadtjugendfeuerwehrwarts Stefan Lorencic hervor.
Im vergangenen Jahr wurden auch einige feuerwehrpolitische Projekte auf den Weg gebracht oder umgesetzt. So konnte die Feuerwehr in Neufra ihr Gerätehaus im Soziokulturellen Zentrum beziehen, die Abteilung Riedlingen hat einen Mannschaftstransportwagen erhalten, für die Teilortswehren wurden Einsatzjacken für 60000 Euro beschafft, eine neue Feuerwehrentschädigungssatzung wurde beschlossen und die Bedarfsplanung „Brand- und Bevölkerungsschutz“ auf den Weg gebracht. Letztere haben vornehmlich Ordnungsamtsleiterin Tanja Bloching und Stadtbrandmeister Stefan Kuc ausgearbeitet. Dafür gab es Lob von Bürgermeister Marcus Schafft und auch von den Abteilungskommandanten.
Auf Veränderungen ging auch Bürgermeister Schafft in seiner Rede ein. Er erinnerte an die Organisationsänderungen durch die Feuerwehrsatzung 2015, die teilweise Freistellung des Stadtbrandmeisters sowie die Anstellung des hauptamtlichen Gerätewarts Ernst Früh. „Die Rückmeldungen sind positiv“, so Schafft. Das Ehrenamt sei entlastet, die Teilortswehren fühlen sich gleichberechtigt. Schafft dankte den Feuerwehrmitgliedern für deren engagiertes Eingreifen in vielen Einsätzen im vergangenen Jahr und auch für das gute Miteinander von Polizei, Rettungsdienst, Verwaltung und Wehren.
Großes Lob und Dankesworte kamen auch vom Landtagsabgeordneten Thomas Dörflinger – gerade mit Blick auf die Unwetter-Ereignisse im vergangenen Jahr. „Das war ein Bild der Solidarität, wie alle Wehren zusammengearbeitet haben – bis an den Rand der Erschöpfung“, so Dörflinger. Und er fügte hinzu: „Wir wissen, was wir an Ihnen haben.“
Ehrungen an der Hauptversammlung der Feuerwehr Riedlingen
Bei der gemeinsamen Hauptversammlung aller Riedlinger Abteilungswehren in Zell sind auch einige Feuerwehrmitglieder für ihren langjährigen Einsatz in der Feuerwehr oder für besondere Leistungen ausgezeichnet worden. Für 25 Jahre Feuerwehrdienst wurden neun Feuerwehrmänner durch Bürgermeister Marcus Schaff geehrt. Dies waren:
- Oberlöschmeister Markus Arnold, Abteilung Zwiefaltendorf
- Oberlöschmeister Stefan Höhn, Abteilung Riedlingen
- Hauptfeuerwehrmann Martin König, Abteilung Zell-Bechingen
- Hauptfeuerwehrmann Stefan Lehn, Abteilung Grüningen
- Hauptfeuerwehrmann Karl Ott, Abteilung Zell-Bechingen
- Löschmeister Lars Ruf, Abteilung Riedlingen
- Oberfeuerwehrmann Harald Selig, Abteilung Daugendorf
- Oberbrandmeister Markus Steinhardt, Abteilung Riedlingen
- Löschmeister Joachim Zitterell, Abteilung Zwiefaltendorf
Eine besondere Ehre wurde Nadine Lichtinger zuteil. Die Feuerwehrfrau der Abteilung Riedlingen erhielt aus den Händen von Kreisjugendleiter Thomas Zielmann die Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg in Silber. 1997 ist Lichtinger als erstes Mädchen in die Jugendfeuerwehr eingetreten und seit 2003 auch bei den Aktiven im Einsatz. Seit 2005 ist sie Jugendgruppenleiterin und Ausbilderin. Zudem hatte sie fünf Jahre die Stellvertretung für den Jugendfeuerwehrwart inne. Auch auf Kreisebene war sie aktiv. „Sie ist ein Vorbild an Zuverlässigkeit für die Jugendlichen und spiegelt perfekt die Werte der Jugendfeuerwehr wider“, lobte Stadtbrandmeister Stefan Kuc.
Ebenfalls eine Ehrung erhielt Franz Henzler von der Abteilung Grüningen. Henzler war von 2011 bis 2016 Jugendwart der Jugendfeuerwehr Grüningen.
Bericht: Bruno Jungwirth / Schwäbische Zeitung