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Riedlinger Wehr sieht sich gut aufgestellt

Bilanz der Riedlinger Feuerwehren 2015 – 157 Einsätze mit 3.700 Einsatzstunden
Bericht: Schwäbische Zeitung/Bruno Jungwirth

28.01.2016

157 Einsätze sind die sieben Abteilungen der Feuerwehr Riedlingen 2015 gefahren. Damit war das Jahr, zumindest was die Einsätze anbelangt, durchschnittlich. Besonders war es hingegen in anderer Hinsicht: 2015 wurden die Strukturen geändert, ein Stadtbrandmeister gewählt und auch ein hauptamtlicher Gerätewart eingesetzt. Nun sei es was Ausrüstung und Struktur anbetrifft „so wie es sein soll“, sagt Stadtbrandmeister Stefan Kuc.

157 Einsätze sind die sieben Abteilungen der Feuerwehr Riedlingen 2015 gefahren. Damit war das Jahr, zumindest was die Einsätze anbelangt, durchschnittlich. Besonders war es hingegen in anderer Hinsicht: 2015 wurden die Strukturen geändert, ein Stadtbrandmeister gewählt und auch ein hauptamtlicher Gerätewart eingesetzt. Nun sei es was Ausrüstung und Struktur anbetrifft „so wie es sein soll“, sagt Stadtbrandmeister Stefan Kuc.
3716 Einsatzstunden haben die Feuerwehren der Kernstadt und in den Teilorten im vergangenen Jahr abgeleistet. Das sind, trotz der fast gleich gebliebenen Einsatzzahl, deutlich mehr als im Jahr 2014. Das heißt: Die Einsätze haben zum Teil viel länger gedauert. So wie etwa der Brand im Sägmehlturm eines Andelfinger Unternehmens. Auch wenn die Hauptlast die Wehren aus Andelfingen und Langenenslingen getragen haben, auch die Riedlinger Wehr musste drei Mal zum Einsatzort anrücken, bis der Brand endgültig unter Kontrolle war. Immer wieder kam es dort zu Holzstaubexplosionen.
Dies war einer der markanten Einsätze im vergangenen Jahr, so Kuc. Aber im Verlauf der vergangenen zwölf Monate gab es weitere Einsätze, die zwischen „dramatisch“ und „kurios“ einzustufen sind. So waren die Riedlinger bei der Brandlegung im Flüchtlingsheim im September ebenso im Einsatz wie beim Austritt von 800 Liter Salzsäure in einem Riedlinger Unternehmen. Spektakulär war auch der Vollbrand eines Busses bei Daugendorf. In die Abteilung „Kurioses“ fällt eher ein Unfall bei Neufra, bei dem ein Lkw eine Palette Kubanischen Rum auf der Straße verteilte. Auch die Suche nach dem „Mann im Anzug“ in den Schwarzachtalseen ist angesichts des positiven Endes dieser Geschichte ebenso in dieser Rubrik anzusiedeln, wie ihr Einsatz als „Schlangenfanger“ in einem Riedlinger Wohnhaus. Dramatischer hingegen war der Fall einer Person, die mit ihrem elektrischen Rollstuhl eine Kellertreppe hinabgestürzt und unterm Rollstuhl eingeklemmt war. Auch die Rettung einer Zille auf der Donau mit Bürgermeister Marcus Schafft und dessen Sohn fiel ins vergangene Jahr.
Die Feuerwehrmänner hatten aber auch schreckliche Bilder zu verdauen. Etwa nach einem Suizid, als sich jemand vor den Zug geworfen hat; oder schwere Unfälle, zu denen sie gerufen wurden. Damit müssen sie umgehen. „Während des Einsatzes funktioniert man“, sagt Kuc. Aber danach? In einer Abschlussbesprechung versucht man, dies aufzugreifen. Auch Gruppenführer seien angehalten, Feuerwehrkräfte auf die Seite zu nehmen, wenn sie merken, dass diese am Einsatz zu knabbern haben. Und letztlich sind die Notfallseelsorger Ansprechpartner und auch Pfarrer Uwe Grau, der Feuerwehrmitglied und Notfallseelsorger in einem ist.
Von der Struktur sieht Kuc, seit 2010 Kommandant, die Riedlinger Wehr gut aufgestellt. Mit 212 aktiven Wehrmännern in den sieben Abteilungen ist deren Zahl leicht gestiegen. Auch tagsüber seien die Wehren einsatzbereit. Positiv wertet er auch die neue Struktur, die 2015 umgesetzt wurde: Mit einem Stadtbrandmeister für alle Wehren und einem gemeinsamen Ausschuss. „Nun sind wir so aufgestellt, wie es das Feuerwehrgesetz vorsieht.“
Mit der neuen Struktur ging auch einher, dass Kuc zu 50 Prozent für die Aufgabe des Kommandanten freigestellt ist und dass ein neuer Feuerwehrgerätewart eingestellt wurde. Das sorgt im Riedlinger Gemeinderat angesichts der gestiegenen Kosten auch für kritische Nachfragen. Schließlich sind im Haushaltsplan 2016 für die Riedlinger Wehren rund 40.0000 Euro eingestellt, 100.000 Euro mehr als 2015.
Kuc kann die Diskussion nachvollziehen, gleichwohl verweist er auf die Vorteile. So konnten durch den neuen Gerätewart vor allem bei den Teil-ortswehren die längst fälligen TÜV-Prüfungen für Geräte erfolgen. Auch sind die Wehren nach einem Einsatz schneller wieder Einsatzbereit und vor allem sieht er in der Stelle eine Entlastung für das Ehrenamt. „Wir leben bei der Feuerwehr nicht auf großem Fuß, sondern versuchen mit den Mitteln sparsam umzugehen“, betont Kuc.
 
 
Zahlen und Fakten:
Einsätze der Riedlinger Wehren 2015: 157 (2014: 156)
 - davon die Einsätze der Stützpunktwehr der Abteilung Riedlingen: 123
 
Einsatzarten (unter anderem):
Brände und Explosionen: 34
Technische Hilfeleistungen (Unfälle...): 99
Tierrettung/Insekten: 4
Fehleinsätze 18
 
Einsatzstunden 2015: 3.700 (2014: 3.200)
 
33 Menschen gerettet
3 Feuerwehrmitglieder leicht verletzt
 
Gesamtmitglieder: 306
222 aktive Mitglieder in den sieben Abteilungen (2014: 218); davon in Riedlingen 60, Daugendorf 34, Grüningen 31, Neufra 27, Pflummern 25, Zell-Bechingen 18, Zwiefaltendorf 27.
Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 49; davon in Riedlingen 25, Grüningen/Pflummern 8 und Zwiefaltendorf 16.
Ehrenabteilung (ehemals Altersabteilung): 35, davon in Riedlingen 20 und in Neufra 15