Großbrand in Riedlinger Innenstadt
16.05.2016 00:42 Uhr
Das Dachgeschoss der Müllerdrogerie am Riedlinger Marktplatz ist in der Nacht auf Pfingstmontag völlig ausgebrannt. Verletzt wurde niemand. Nach vorläufigen Schätzungen beträgt der Schaden am Gebäude rund eine Million Euro. Etwa 130 Einsatzkräfte der Feuerwehren Riedlingen, Daugendorf, Neufra, Bad Buchau, Bad Saulgau und Biberach sowie des Rettungsdienstes, der Polizei und des Bauhofes waren im Einsatz. Verkehrseinschränkungen gibt es inzwischen keine mehr. Lediglich der Abschnitt der Pfauenstraße zwischen Drogerie und Kreissparkasse ist noch für die Durchfahrt gesperrt. Bemerkt wurde das Feuer von einem Paar und einem Mann, die am Abend in der Riedlinger Altstadt unterwegs gewesen waren und am Marktplatz auf ein Taxi warteten. „Weil es so geknistert hat, habe ich nach oben gesehen“, sagt der Mann. Dann bemerkten er und das Paar auch schon die Flammen. Durch Sturmklingeln verschafften sie sich Zugang zum Gebäude und holten die Bewohner – eine Familie mit drei Kindern – aus den Betten. Die Tür zur Dachgeschosswohnung war jedoch verschlossen. „Die Frau hat den Schlüssel von jemand anders besorgt und dann bin ich mit dem Feuerlöscher rein“, erzählt der Mann weiter. Die Küche habe gebrannt, überall sei Rauch gewesen, der nach dem Löschversuch noch stärker geworden sei. Als alle Personen das Gebäude verlassen hatten, war klar, dass die Bewohner der Dachgeschosswohnung gar nicht zuhause gewesen waren. Inzwischen war auch die Feuerwehr vor Ort, die von der Frau alarmiert worden war. Nachdem die Löscharbeiten rund zwei Stunden angedauert hatten, teilte Christopher Brace, Einsatzleiter vom Dienst, mit, dass das Feuer unter Kontrolle sei und Wasser und Personal ausreichend vorhanden seien. Nicht nur das Drogerie-Gebäude, auch das benachbarte Quick-Schuh-Gebäude waren evakuiert worden. Bürgermeister Marcus Schafft brachte die Familie aus dem Drogeriegebäude im Hotel Brücke unter, die Personen aus dem Quick-Schuh-Gebäude kamen im Rathaus unter. Um das Feuer unter Kontrolle zu bringen, waren vier Drehleitern im Einsatz. An der Frontseite bezogen die Feuerwehren Bad Buchau und Bad Saulgau Stellung, von der Rückseite der Gebäude her löschten die Wehren aus Riedlingen und Biberach. Glücklicherweise griffen die Flammen nicht auf die Nebengebäude über. Die Dächer wurden vorsorglich aber auch mit Löschwasser bespritzt. Nachdem gegen 2.45 Uhr gemeldet wurde, dass der hintere Giebel des Drogeriegebäudes einsturzgefährdet sei, gab der stellvertretende Kreisbrandmeister Klaus Merz eine halbe Stunde später jedoch Entwarnung. „Ich sehe momentan keine Gefahr“, sagte er. Es handele sich um eine massive Wand, an der er bisher keine Risse oder Ähnliches habe feststellen können. Trotzdem sei die Wand gesichert worden. „Wir schauen uns das nachher auch nochmal mit einem Statiker an“, so Merz. Gegen 3.30 Uhr erklärte Einsatzleiter vom Dienst, Christopher Brace, dass das Wasser im Keller der Müller-Drogerie aufgrund der Löscharbeiten bei rund 50 Zentimetern stehe – im Erdgeschoss bei etwa einem Zentimeter. Im ersten Stock sei es indes „ziemlich trocken“. Das Nachbargebäude ist von einem Wasserschaden verschont geblieben. Merz geht davon aus, dass die evakuierten Personen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können. Den Bewohnern des Drogeriegebäudes wird das nicht möglich sein. Sie können nur noch Kleidung und persönliche Gegenstände aus den zerstörten Zimmern holen. Brace spricht von einem „Totalschaden“. Die Einsatzkräfte begannen gegen 3.45 Uhr damit, die Dachplatten vom Drogeriegebäude zu entfernen. Außerdem ordnete der stellvertretende Kreisbrandmeister an, mit Wärmebildkameras noch nach versteckten Glutnestern zu suchen. Zur Brandursache macht die Feuerwehr keine Angaben, denn die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen.Bericht: Schwäbische Zeitung
Bericht SWR
Interview SWR
Bericht Regio-TV
Artikel Südwest-Presse
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