Gebäudebrand Industriehalle in Riedlingen
17.01.2022 11:35 Uhr
Großbrand in Firmenhalle neben Feuerwehrhaus. Zwei Beschäftigte erleiden Rauchgasvergiftung - Schaden auf mehr als eine Million Euro geschätzt. Dicke Rauchschwaden zogen durch den Brand in einer Halle über die Stadt. Noch glimpflich ausgegangen ist am Montag ein Brand in einer Halle der Firma Weißgerber/Seidner Fahrzeugtechnik in Riedlingen. Von insgesamt zwölf betroffenen Betriebsangehörigen mussten zwei wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus gebracht werden. Wegen der Brandursache ermittelt die Polizei. Die Schadenshöhe dürfte nach ersten Einschätzung der Geschäftsleitung bei über einer Million Euro liegen.
Schon von Weitem war die Rauchfahne über der Halle zu sehen, in der sich das Feuer entwickelt hatte. Die Alarmmeldung ging um 11.35 Uhr ein. Eine unschlagbare Ausrückzeit hatte die Stadtabteilung der Riedlinger Feuerwehr zu verzeichnen, merkte Einsatzleiter Stefan Kuc an. Das Feuerwehr befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu der betroffenen Firma an der Zwiefalter Straße. Im Gerätehaus konnte ein Pool von Atemschutzträgern untergebracht werden. Auch die Polizei hatte nur wenige Meter Anfahrtszeit. Ausgerückt waren alle Riedlinger Feuerwehrabteilungen, außerdem die Nachbarwehr aus Bad Buchau mit einer weiteren Drehleiter, der ABC-Zug der Feuerwehr Biberach sowie der Werksfeuer von Boehringer Ingelheim, der Chemiker des Landkreises Biberach sowie das DRK mit mehreren Rettungsfahrzeugen und sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Der Brand war aus noch ungeklärter Ursache in der Lackieranlage ausgebrochen. Von insgesamt 98 Feuerwehrleuten, die an mehreren Angriffspunkten vorgingen, wurde er schnell unter Kontrolle gebracht. Allerdings hatte die Werkshalle durch Hitze und Rauch gelitten. „Das Dach macht schon einen Bauch“, vermeldete Kuc, der zunächst Einsturzgefahr befürchtete. Dies bestätigte sich aber im weiteren Verlauf nicht. Allerdings wird ein Statiker die Auswirkungen des Feuers auf das Gebäude noch begutachten. Außerdem soll eine Reinigungsfirma das Innere der Halle von den Spuren befreien, die der Rauch hinterlassen hat.
Erleichtert war Bürgermeister Marcus Schafft, der sich selbst einen Eindruck von den Löscharbeiten verschaffte, dass die Rauchfahne Richtung Osten gezogen war, wo fast keine Bebauung vorhanden ist, und nicht Richtung Stadtgebiet. Über die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zur Verfügung gestellte Warnapp für Smartphones „Nina“ waren Anwohner und Einwohner benachbarter Gemeinden aufgefordert worden, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Eine Stunde später wurde die Warnung wieder aufgehoben. Messungen hatten ergeben, dass im Rauch keine gefährlichen Schadstoffe enthalten waren. Gewarnt wurden auch die Mitarbeiter der Kläranlage, die Maßnahmen nach dem Notfallplan ergriffen. Untersuchungen an mehreren Stellen der Kanalisation zeigten jedoch keine Kontamination des abfließenden Löschwassers.
Bei der betroffenen Firma Weißgerber/Seidner handelt es sich um ein Tochterunternehmen der weltweit tätigen Firma „Form + Test“. Deren Produktion von Prüfmaschinen sei durch den Brand nicht beeinträchtigt, betont Geschäftsführer Bernd Locher. Die in der Fahrzeugtechnik tätige Firma Weißgerber/Seidner produziert mit 15 Beschäftigten Sonderanfertigungen und Serienfertigung von Baugruppen und ist als Maschinenbau- und Schweißfachbetrieb auf die Achs- und Komponentenfertigung spezialisiert. Mehr als acht Millionen Euro wurden in eine rationelle, effiziente und zukunftsfähige Produktion investiert; die 2015 gebaute Halle hat eine Grundfläche von 3000 Quadratmetern. Den Schaden schätzt Locher auf mehr als eine Million Euro. Abgesehen vom Lackieren, soll die Fertigung aber weitergehen: „Wir müssen improvisieren.“
Bericht: Schwäbische Zeitung